So macht das Essen allen Spaß – warum Tischmanieren wichtig sind!
„Oh, das Müsli ist aber laut!“ sage ich grinsend zu meinem 6 jährigen Sohn, während wir beim Frühstück sitzen. Er weiß sofort, was ich damit meine. Er hat geschmatzt und das kann ich nicht leiden.
Auch als Erzieherin werde ich ganz unruhig, wenn Kinder am Tisch sitzen und den Löffel-, beim Essen ihres Joghurts mit der Faust halten. Diesen Anblick kann ich kaum aushalten
Aber warum eigentlich sind mir Manieren bei Tisch so wichtig?
Ich bin davon überzeugt, dass es alles Leuten am Tisch besser schmeckt, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden. Das gemeinsame Essen soll schließlich Spaß machen und wenn sich jeder am Tisch korrekt benimmt, können alle Ihr Gericht genießen.
Gute Tischmanieren sagen übrigens einiges über einen Menschen aus. Wer sich bei Tisch an die Regeln hält, tut es im normalen Leben sicher auch. Es zeugt von sozialer Kompetenz, wenn man auf sein Gegenüber Rücksicht nimmt.
Manchmal finden Bewerbungsgespräche bei einem gemeinsamen Essen statt. Denn in vielen Berufen sind ein gepflegtes Auftreten und gute Umgangsformen wichtig. Im Restaurant kann sich der zukünftige Arbeitgeber ein gutes Bild über das Verhalten des Kandidaten in der Gesellschaft machen.
Sogar mein Bewerbungsgespräch für das Anerkennungsjahr als Erzieherin fand 1999 in einem Restaurant statt. Ich war damals sehr überrascht, als die Leitung mich in ein Gasthaus einlud.
Regeln bei Tisch ab welchem Alter?
Als ich in der Krippe tätig war, stellte ich wenige Ansprüche an die Tischmanieren den Kinder. In diesem Alter wollen Kinder Ihr Essen nicht nur mit Mund und Zunge spüren, sondern auch mit den Händen begreifen und kennenlernen. Trotzdem sollen auch schon Kleinkinder Besteck zur Verfügung haben, welches sie je nach Verlangen auch benützen können. Anfangs brauchen sie nur einen Löffel; später dann auch Gabel und Messer. Ja, auch ein Messer! Denn es gibt Kinder die sich mit zweieinhalb Jahren alleine eine Scheibe Fleischkäse-, oder einen Knödel schneiden können und wollen.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!
Ab dem Kindergartenalter sollen Kinder meiner Meinung nach nur noch mit Besteck essen. Dies ist der Zeitpunkt, um den Grundstein für Tischmanieren zu legen. Alles was als Kind zur Routine wird, muss man sich als Erwachsener nicht mehr mühsam aneignen. So wie ein Kind lernt, den Stift richtig zu halten, wird es auch den Umgang mit Messer und Gabel erlernen. Und eines ist sicher: Übung macht den Meister!
Esstisch – nicht Stresstisch
Obwohl ich Wert auf Tischmanieren bei Kindern lege, ist die Stimmung bei unseren Essen immer entspannt. Das liegt zum einen daran, weil ich gutes Essen genieße und zum anderen, dass ich mich nicht über „Fehler“ der Kinder aufrege, sondern sie nett darauf hinweise. Auch wir Erwachsenen halten uns selbstverständlich an die Tischregeln und somit ein gutes Vorbild. So lernen unsere Kinder ohne Druck, ganz nebenbei sich bei Tisch ordentlich zu benehmen.
Da auch ich, genau wie unsere Kinder einige Lebensmittel nicht mag und-, nicht einmal probieren möchte, kann ich es aushalten, dass auch sie bestimmte Speisen nicht essen. Bei uns ist es erlaubt, „Nein“ zu sagen.
Außerdem muss nicht alles aufgegessen werden. Wer satt ist, hat genug!
Und „Fürs Dessert ist immer Platz!“ – das wissen wir alle. Deshalb bekommen die Jungs auch dann etwas Süßes, wenn der Teller zuvor nicht leer gegessen wurde.
Tisch decken, aber wie?
Nicht nur die Tischmanieren sind wichtig, Ebenso lege ich Wert darauf, das Kinder einen Tisch richtig eindecken können. Sehr hilfreich ist dazu eine „Gedeck – Vorlage“ anhand der jedes Kind sehen kann, wo die Gabel und wo das Glas steht. So kann das Geschirr für jedes Familienmitglied richtig angeordnet werden. Mit etwas Übung wird die Vorlage dann überflüssig.
Klare Regeln für alle – So macht das Essen Spaß!